DZHW-Absolvent*innenbefragung des Prüfungsjahrgang 2013 - Ergebnisse der Befragung an der OVGU
Verfasserinnen: Judit Anacker, Maria Grabmann, Anke Manukjan – November 2016
Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung in Hannover (DZHW) befragt in einem vierjährigen Turnus Absolvent*innen an deutschen Hochschulen zu den Themen Studienverlauf, Bewertung der Studienbedingungen, Berufseinmündung und Berufsverlauf nach dem Studium (u.a.). Im Rahmen der Erhebung des Prüfungsjahres 2013 wurden auch Absolvent*innen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berücksichtigt[1]. Für die vorliegenden Analysen werden insgesamt 446 Absolvent*innen[2] (davon 63 % Frauen) unterschiedlicher Fachrichtungen[3] betrachtet. Nach Betrachtung der Abschlussart ergibt sich für die Ergebnisdarstellung zwei zentrale Gruppierungen:
Nachstehend werden ausschließlich einzelne Ergebnisse der OVGU aufgezeigt und – sofern möglich und wesentliche Unterschiede vorhanden sind – den deutschlandweiten Ergebnissen der DZHW-Befragung gegenübergestellt.
Die Auswertungen basieren auf den vom DZHW für hochschulspezifische Auswertungen zur Verfügung gestellten Rohdaten. Die in der Befragung erreichten Fallzahlen sind in einzelnen Gruppen (bspw. auf der Ebene von einzelnen Studiengängen) sehr klein, so dass die Daten für einzelne Analysen aggregiert wurden. Aus diesem Grund ist die Aussagefähigkeit der Daten zuweilen eingeschränkt. Wir sehen die Auswertungsergebnisse nichtsdestotrotz als wichtige Hinweise und als Ausgangspunkt für weitere Analysen und Initiativen zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung unserer Studiengänge.
Das Studium im Überblick
Beurteilung der Studienbedingungen
Die Befragten wurden gebeten, unterschiedliche Aspekte des abgeschlossenen Studiums, z.B. kommunikative Strukturen, wissenschaftliche Qualität oder den Praxisbezug des Studiums, zu bewerten. Insbesondere Merkmale, die das zukünftige Berufsleben betreffen (z.B. die Verknüpfung von Theorie und Praxis, Unterstützung bei der Stellensuche/ beim Berufseinstieg, die Vorbereitung auf den Beruf), werden sowohl von Bachelor- als auch von Master-Absolvent*innen[6] der OVGU vergleichsweise selten ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ bewertet.
Vergleich OVGU mit deutschen Universitäten:
Insgesamt beurteilen Bachelor-Absolvent*innen der OVGU einige Studienqualitätsmerkmale der eigenen Universität weniger positiv als Absolvent*innen anderer Universitäten. Absolvent*innen von Masterstudiengängen der OVGU bewerten dagegen viele Aspekte ihrer Universität besser als Absolvent*innen anderer Universitäten in Deutschland.
- Bei den befragten Bachelorstudiengängen sind es insbesondere die Aspekte Verknüpfung von Theorie und Praxis, fachliche Beratung und Betreuung, fachliche Vertiefungsmöglichkeiten sowie Aktualität der Praxisanforderungen, welche im deutschlandweiten Vergleich von den Absolvent*innen der OVGU durchschnittlich seltener ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ bewertet werden (s. Abb. 1).
Abb. 1 Bachelor-Absolvent*innen: Positive Beurteilung von Studienmerkmalen der OVGU und deutscher Universitäten insgesamt (dargestellt sind Antwortkategorien 1 und 2 einer 5-stufigen Skala von 1 ‚sehr gut‘ bis 5 ‚sehr schlecht‘, N 157, absteigend sortiertnach Bachelor OVGU)[8].
- Gut drei Viertel der befragten Master-Absolvent*innen an der OVGU bewerten die Aktualität der erlernten Methoden als ‚gut‘ bzw. ‚sehr gut‘. Deutschlandweit erhalten die Universitäten dagegen nur von durchschnittlich 64 % ihrer Master-Absolvent*innen diese Bewertung.
- Auch die Studierbarkeit, der Kontakt zu den Lehrenden sowie die Aktualität der Praxisanforderungen werden von Master-Absolvent*innen der OVGU im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten überdurchschnittlich bewertet (s. Abb. 2).
Abb. 2 Master/Stex.-Absolvent*innen: Positive Beurteilung von Studienmerkmalen der OVGU und deutscher Universitäten insgesamt (Werte 1 und 2 einer 5-stufigen Skala von 1 ‚sehr gut‘ bis 5 ‚sehr schlecht‘, N 181, absteigend sortiert nach Master OVGU)[8]
Auslandsaufenthalt während des Studium
- Gut ein Viertel der befragten OVGU-Absolvent*innen hat während des Studiums Auslandserfahrungen gesammelt. Dies betrifft sowohl Bachelor- als auch Master-Absolvent*innen (s. Abb. 3).
- Den Auslandsaufenthalt nutzten die meisten Absolvent*innen der OVGU für ein Studium (Bachelor-Absolvent*innen 63 %, Master-Absolvent*innen 33 %) oder ein Praktikum (Bachelor-Absolvent*innen 40 %, Master-Absolvent*innen 77 %) (ohne Abb.).
- 85 Prozent dieser Auslandsaufenthalte von Bachelor-Absolvent*innen und 76 Prozent von Master-Absolvent*innen dauerten drei Monate oder länger (ohne Abb.).
Abb. 3 Auslandsaufenthalt von Absolvent*innen der OVGU nach Abschlussart[8]
Vergleich Fachdisziplinen:- Medizin-Absolvent*innen (51 %) gingen häufiger ins Ausland als Absolvent*innen anderer Fachdisziplinen (s. Abb.3).
- Master-Absolvent*innen der Humanwissenschaften sowie der MINT-Fächer waren deutlich seltener im Ausland als Bachelor-Absolvent*innen dieser Fachdisziplinen.
- Bei den Absolvent*innen der Wirtschaftswissenschaften stellt es sich genau andersherum dar: Master-Absolvent*innen dieser Fachdisziplin gingen häufiger ins Ausland als Bachelor-Absolvent*innen.
Studienabbruch und Studienfachwechsel
- Nur ein geringer Anteil der befragten OVGU-Absolvent*innen hat im Verlauf des Studiums ernsthaft einen Studienabbruch (Bachelor 12 %, Master 8 %) oder einen Studienfachwechsel (Bachelor 9 %, Master 6 %) in Erwägung gezogen (s. Abb. 4).
- Bachelor-Absolvent*innen haben insgesamt häufiger über einen Studienabbruch oder Studienfachwechsel nachgedacht als Master-Absolvent*innen.
Abb. 4 Ernsthafte Erwägung eines Studienabbruchs/Studienfachwechseln von Absolvent*innen der OVGU nach Abschlussart (Werte 1 bis 2 einer 5-stufigen Skala von 1 ‚trifft völlig zu‘ bis 5 ‚trifft gar nicht zu‘)[8]
- Bachelor-Absolvent*innen der Humanwissenschaften und der Wirtschaftswissenschaften waren eher geneigt ihr Studium abzubrechen als Bachelor-Absolvent*innen der MINT-Fächer.
- Einen Fachwechsel zogen eher Bachelor-Absolvent*innen der Humanwissenschaften sowie Bachelor- und Master-Absolvent*innen der Wirtschaftswissenschaften während ihres abgeschlossenen Studiums in Erwägung.
Weitere Werdegänge nach dem Studienabschluss an der OVGU
Bachelor-Absolvent*innen – Übergang zum Masterstudium
- Der Großteil der befragten Bachelor-Absolvent*innen der OVGU hat nach dem Abschluss ein Masterstudium aufgenommen (82 %, s. Abb. 5). Knapp die Hälfte ist dafür an der OVGU geblieben (48 %, s. Abb. 6).
- Diese Entscheidung wurde größtenteils bereits vor bzw. während des Bachelorstudiums getroffen (ohne Abb.).
- Befragte, die zum Befragungszeitpunkt noch kein Masterstudium aufgenommen haben, es aber noch planen, geben insbesondere die Aspekte ‚Berufserfahrungen sammeln‘ oder ein ‚attraktives Jobangebot‘ als Gründe an (ohne Abb.).
- Absolvent*innen der Humanwissenschaften haben zum Befragungszeitpunkt etwas seltener ein Masterstudium aufgenommen als Absolvent*innen anderer Fachdisziplinen (s. Abb.5).
- Humanwissenschaftler*innen die ein Masterstudium aufgenommen haben, haben für dieses häufiger die OVGU verlassen als Absolvent*innen anderer Fachdisziplinen (s. Abb.6).
- Bachelor-Absolvent*innen der OVGU sind deutlich seltener für das Masterstudium an ihrer Heimathochschule geblieben (48 %) als Bachelor-Absolvent*innen an deutschen Universitäten insgesamt (73 %, s. Abb. 6, vgl. Fabian et al. 2017: 17).
- Gut drei Viertel der beragten Bachelor-Absolvent*innen der OVGU haben sich für mindestens einen Masterstudiengang an der OVGU beworben (ohne Abb.). Deutschlandweit bewarben sich dagegen knapp 90 Prozent der Bachelor-Absolvent*innen für ein Masterstudium an ihrer Heimathochschule. Dies betrifft vor allem den MINT-Bereich sowie die Humanwissenschaften der OVGU: Deutschlandweit bewarben sich deutlich mehr Bachelor-Absolvent*innen dieser Fachdisziplinen auch an ihrer Heimathochschule für ein Masterstudium (ohne Abb., vgl. Fabian et al. 2016: 109).
Abb. 5 Bachelor-Absolvent*innen OVGU: Tätigkeit zum Befragungszeitpunkt nach Fachdisziplin[8]
Abb. 6 Bachelor-Absolvent*innen: Ort der Hochschule des Masterstudiums. Vergleich von Ergebnissen der OVGU und Ergebnissen Deutschland gesamt (Basis: Absolvent*innen die ein Masterstudium aufgenommen haben)[8]
Bachelor-Absolvent*innen - Übergang in eine Erwerbstätigkeit
- Unter den Befragten der OVGU geht jede(r) achte Bachelor-Absolvent(in) ein bis zwei Jahre nach Beendigung des Studiums einer hauptberuflichen Erwerbstätigkeit[7] nach, vier Prozent sind erwerbslos (s. Abb. 5).
- Die Hälfte der hauptberuflich erwerbstätigen Bachelor-Absolvent*innen der OVGU arbeitet dem Abschlussniveau angemessen (52 %). Die andere Hälfte führt eine Tätigkeit aus, für die nach ihrer eigenen Einschätzung kein Hochschulabschluss erforderlich ist (48 %) (ohne Abb.).
- Bachelor-Absolvent*innen der Humanwissenschaften haben zwar seltener als Bachelor-Absolvent*innen anderer Fachdisziplinen ein Masterstudium begonnen, dafür gingen sie häufiger ins Erwerbsleben über (s. Abb. 5).
- Die Hälfte der hauptberuflich erwerbstätigen Bachelor-Absolvent*innen der OVGU ist zum Befragungszeitpunkt in Sachsen-Anhalt beschäftigt (s. Abb. 8).
Master-Absolvent*innen - Übergang in eine Erwerbstätigkeit
- Der Großteil der befragten Master-Absolvent*innen ist zum Befragungszeitpunkt hauptberuflich erwerbstätig (83 %, s. Abb.7).
- Die Mehrheit ist nach eigener Einschätzung entsprechend des Abschlussniveaus beschäftigt (69 %). 16 Prozent arbeiten in einer Tätigkeit, die nach eigener Einschätzung der Befragten ein geringeres Abschlussniveau verlangt, bei sechs Prozent wird ein höheres Abschlussniveau vorausgesetzt. Etwa jede(r) zehnte Master-Absolvent(in) braucht formal für seine/ihre Tätigkeit keinen Hochschulabschluss (ohne Abb.).
Abb. 7 Master/Stex.-Absolvent*innen OVGU: Tätigkeit zum Befragungszeitpunkt nach Fachdisziplin[8]
Vergleich Fachdisziplinen:- Master-Absolvent*innen der Humanwissenschaften sind ein bis zwei Jahre nach Abschluss des Studiums etwas seltener hauptberuflich erwerbstätig als Absolvent*innen anderer Fachdisziplinen der OVGU (74 % vs. 83 %, s. Abb. 7). Sie befinden sich zudem auch häufiger in einer Erwerbslosigkeit.
- 43 Prozent der befragten Master-Absolvent(in)en der OVGU gehen ein bis zwei Jahre nach dem Abschluss des Studiums einer Erwerbstätigkeit in Sachsen-Anhalt nach (s. Abb. 8).
Abb. 8 Land der hauptberuflichen Erwerbstätigkeit zum Befragungszeitpunkt nach Abschlussart[8]
Master-Absolvent*innen - Übergang Promotion
- Gut ein Drittel aller befragten Master-Absolvent*innen des Prüfungsjahrganges 2013 hat nach dem Abschluss eine Promotion begonnen (35 %, s. Abb. 9).
- Lediglich die Medizin-Absolvent*innen der OVGU haben zum Befragungszeitpunkt bereits eine Promotion abgeschlossen (20 %, s. Abb. 9).
- Innerhalb der übrigen Fachdisziplinen sind es vor allem die Absolvent*innen der MINT-Fächer (34 %), die an ihrer Promotion arbeiten. Der geringste Anteil an Absolvent*innen mit Promotionsvorhaben ist bei den Wirtschaftswissenschaften zu verzeichnen (8 %).
Abb. 9 Master/Stex.-Absolvent*innen: Promotionsvorhaben nach Fachdisziplin[8]
Fußnoten und Anmerkungen
[1] Die Befragung fand ca. anderthalb Jahre nach Beendigung des Studiums statt. Die Gesamtstichprobe liegt bei 16.013 Absolvent*innen an deutschen Hochschulen. Genauere Details zur Stichprobenziehung sowie zu den deutschlandweiten Ergebnissen der Studie können unter folgendem Link abgerufen werden: http://www.dzhw.eu/pdf/pub_fh/fh-201601.pdf. Zurück nach oben.
[2] Die OVGU-Stichprobe enthält insgesamt 557 Absolvent*innen, darunter 111 Absolvent*innen mit traditionellen Abschlüssen (Magister, Diplom). Diese werden in der Ergebnisdarstellung nicht berücksichtigt, da es sich vorrangig um Langzeitstudent*innen auslaufender Studiengänge handelt, die laut der Definition des DZHW nicht Teil der Grundgesamtheit sind. Zurück nach oben.
[3] Für die Darstellung wurde eine eigene, der Zusammensetzung der OVGU entsprechende Fächergruppierung genutzt. Die Fächergruppierung des DZHW konnte aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht bedient werden. Es werden Absolvent*innen der MINT-Fächer (N 148), der Medizin (N 49), der Humanwissenschaften (N 150) sowie der Wirtschaftswissenschaften (N 99) unterschieden (ohne Absolvent*innen mit traditionellem Abschluss). Zurück nach oben.
[4] Darunter fallen alle Absolvent*innen mit den Abschlüssen Bachelor oder Bachelor Lehramt. Zurück nach oben.
[5] Darunter fallen alle Absolvent*innen mit den Abschlüssen Master, Master Lehramt, Staatsexamen Lehramt oder Staatsexamen ohne Lehramt. Zurück nach oben.
[6] Im Folgenden werden die Absolvent*innen mit Staatsexamen (Stex.) gemeinsam mit Absolvent*innen mit einem Masterabschluss als Master-Absolvent*innen aufgeführt. Zurück nach oben.
[7] Definition hauptberufliche Erwerbstätigkeit: Selbstständigkeit, nichtselbstständige Erwerbsarbeit, Referendariat, Trainee. Zurück nach oben.
[8] Für weitere Hintergrundinformationen zu Darstellung und Ergebnissen fahren Sie bitte mit der Maus über die Abbildung.